Mit einer Erkältung laufen zu gehen oder nicht – darüber machen sich viele ambitionierte Läufer Gedanken. Gerade wenn man mitten im Training für einen Wettkampf steckt oder seine wöchentliche Routine nicht unterbrechen möchte, kann eine Erkältung zur echten Herausforderung werden. Die Unsicherheit ist gross: Fördert leichte Bewegung die Genesung, oder besteht das Risiko ernsthafter Komplikationen und einer verlängerten Krankheitsphase?
Eine pauschale Entscheidung mit Ja oder Nein ist hier kaum möglich. Vielmehr hängt es von verschiedenen Faktoren ab – von der Art und Schwere der Symptome bis hin zum allgemeinen Gesundheitszustand. In diesem Artikel geben wir Orientierungshilfen, die eine informierte Entscheidung ermöglichen: Wann ist Laufen trotz Erkältung vertretbar – und wann sollte man besser eine Trainingspause einlegen?
Die Unterscheidung: Wann ist Laufen bei Erkältung möglich?
Eine bewährte Faustregel beim Sport mit einer Erkältung ist der sogenannte „Hals-Check“. Treten Symptome nur oberhalb des Halses auf – wie eine laufende Nase, Niesen oder leichter Kopfschmerz – so kann in der Regel mit reduzierter Intensität trainiert werden. Diese leichten Erkältungssymptome werden durch moderates Laufen oft nicht verschlimmert und können sich manchmal sogar vorübergehend verbessern.
Anders sieht es bei Symptomen unterhalb des Halses aus. Bei Husten, Brustschmerzen, Fieber, Muskel- oder Gelenkschmerzen sollte unbedingt auf das Training verzichtet werden. Diese Anzeichen deuten auf eine tiefere Infektion hin, die sich durch körperliche Anstrengung verschlimmern kann. Besonders wichtig: Bei Fieber, selbst wenn es niedrig ist, sollte nicht gelaufen werden. Die Kombination aus Fieber und intensiver körperlicher Aktivität kann in seltenen Fällen zu Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) führen.
Leichte Symptome: Anpassungen für sicheres Laufen
Wenn das Lauftraining bei einer Erkrankung mit nur leichten Symptomen fortgesetzt werden kann, sollten einige wichtige Anpassungen erfolgen. Der Körper kämpft bereits gegen eine Infektion, daher ist jetzt nicht der Zeitpunkt für intensive oder lange Trainingseinheiten. Der Körper sendet deutliche Signale, wenn die Belastung zu hoch ist – auf diese sollte besonders geachtet werden.
Hier sind die wichtigsten Anpassungen für das Training mit leichten Erkältungssymptomen:
- Reduktion der Intensität auf maximal 70% der normalen Leistung – lockeres Laufen im Grundlagenbereich
- Verkürzung der Dauer der Laufeinheit auf etwa die Hälfte der üblichen Zeit
- Verlängerung der Aufwärmphase, um den Körper schonend auf die Belastung vorzubereiten
- Wahl einer bekannten, flachen Strecke nahe von Zuhause, für den Fall, dass man sich plötzlich schlechter fühlen sollte
- Vor, während und nach dem Lauf sollte mehr als üblich getrunken werden, um den erhöhten Flüssigkeitsbedarf zu decken
- Einplanung einer längeren Erholungszeit als gewöhnlich

Die wissenschaftliche Perspektive: Auswirkungen auf das Immunsystem
Wie stark das Immunsystem durch Sport beeinflusst wird, hängt vor allem von der Intensität des Trainings ab: Regelmässige, moderate Bewegung kann die Abwehrkräfte stärken und das Risiko für Infekte senken. Wer sich dagegen stark verausgabt – etwa bei sehr intensiven Einheiten oder langen Wettkämpfen – schwächt das Immunsystem vorübergehend. In den Stunden nach einem solchen Training entsteht ein sogenanntes „offenes Fenster“, das bis zu drei Tage andauern kann. In dieser Zeit arbeitet das Immunsystem weniger effektiv, und der Körper ist anfälliger für Viren und Bakterien. Besteht bereits eine Infektion, kann die geschwächte Abwehr die Genesung verlangsamen und im schlimmsten Fall sogar zu Komplikationen führen.
Andererseits hat die Forschung gezeigt, dass leichte bis moderate Aktivität während einer milden Erkältung kurzfristig positive Effekte haben kann. Die erhöhte Körpertemperatur kann virusfeindlich wirken, ähnlich wie bei einem leichten Fieber. Die verbesserte Durchblutung kann zudem eine effizientere Verteilung von Immunzellen im Körper fördern. Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass moderates Training die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin reguliert, was wiederum die Entzündungsreaktion des Körpers positiv beeinflussen kann. Diese Vorteile treten jedoch nur bei leichten Infektionen auf und verschwinden, sobald systemische Symptome wie Fieber oder starke Müdigkeit vorliegen.
Die 72-Stunden-Regel: Trainingsplanung während und nach einer Erkältung
Für die Genesungsphase nach einer Erkältung dient die 72-Stunden-Regel als nützliche Orientierung. Sie besagt, dass nach dem Abklingen von Fieber oder anderen Symptomen mindestens drei Tage lang gewartet werden sollte, bevor wieder mit moderatem Training begonnen wird. In dieser Zeit arbeitet das Immunsystem weiterhin auf Hochtouren, um verbleibende Erreger zu beseitigen und Reparaturprozesse im Körper abzuschliessen. Wer zu früh wieder mit dem Training beginnt, kann die Genesung verzögern und das Risiko für Rückfälle oder neue Infekte erhöhen.
Nach dieser Wartezeit sollte das Training schrittweise wieder aufgenommen werden, beginnend mit etwa 50 Prozent der gewohnten Intensität und Dauer. Dabei sollte die Reaktion des Körpers aufmerksam beobachtet werden. Übermässige Erschöpfung, Kurzatmigkeit oder das Wiederauftreten von Symptomen sind Warnsignale, dafür, dass noch mehr Erholung nötig ist. Für jede Woche, in der vollständig pausiert wurde, sollten etwa zwei Wochen eingeplant werden, um wieder zum normalen Trainingspensum zurückzukehren. Diese geduldige Herangehensweise verhindert Rückschläge und unterstützt eine nachhaltige Rückkehr zur gewohnten Leistungsfähigkeit.
Vorbeugende Massnahmen: Immunsystem stärken durch richtiges Training
Ein starkes Immunsystem ist der Schlüssel, um gesund durch die Trainingssaison zu kommen. Dabei spielt die Trainingsgestaltung eine zentrale Rolle: Regelmäßige Bewegung mit moderater Intensität kann die Abwehrkräfte stärken und das Risiko für Infekte deutlich senken. Studien zeigen, dass Läufer, die kontinuierlich in einem ausgewogenen Belastungsbereich trainieren, seltener an Atemwegsinfekten erkranken als Menschen mit überwiegend sitzender Lebensweise. Entscheidend ist jedoch die Balance – denn Übertraining kann die Immunabwehr schwächen und krankheitsanfälliger machen.
Hier sind die wichtigsten präventiven Strategien, um das Immunsystem als Läufer zu stärken:
80/20-Regel beachten: Rund 80 % der Laufzeit sollten im niedrigen bis moderaten Intensitätsbereich stattfinden, nur 20 % in hoher Intensität.
Regelmäßige Erholungswochen einplanen: Etwa alle 4-6 Wochen sollte das Trainingsvolumen für eine Woche um 30-50 % reduziert werden.
Ausreichend schlafen: 7-9 Stunden pro Nacht unterstützen die Regeneration und stärken nachweislich die Immunabwehr.
Gesunde, nährstoffreiche Ernährung: Viel frisches Gemüse, Obst und antioxidantienreiche Lebensmittel liefern Vitamine und Mineralstoffe, die das Immunsystem unterstützen.
Trainingstagebuch führen: So lassen sich frühzeitig Warnzeichen von Überlastung erkennen, etwa anhaltende Müdigkeit, Leistungsabfall oder ein erhöhter Ruhepuls.
Stress regulieren: Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung helfen, stressbedingte Immunschwächen zu vermeiden.

Die richtige Sportbekleidung bei Erkältung: Komfort und Schutz
Die passende Sportkleidung spielt bei einer leichten Erkältung eine wichtige Rolle, sowohl für das persönliche Wohlbefinden beim Training als auch für eine möglichst schnelle Genesung. Besonders effektiv ist das Schichtprinzip, da das Temperaturempfinden während einer Erkältung stark schwanken kann. Eine atmungsaktive und feuchtigkeitsableitende Basisschicht transportiert den Schweiß zuverlässig von der Haut weg und verhindert ein Auskühlen des Körpers. Das ist besonders wichtig, da das Immunsystem in dieser Phase bereits geschwächt ist.
Zusätzlichen Schutz bieten Accessoires wie ein leichter Schlauchschal oder ein Halstuch, die Hals und Atemwege vor kalter Luft bewahren und so Reizungen vorbeugen. Auch eine Kopfbedeckung ist sinnvoll, da über den Kopf besonders viel Wärme verloren geht.
Ein individuell gestaltetes Laufshirt kann dir dabei helfen, die Motivation aufrechtzuerhalten. Auf der benutzerfreundlichen Online-Plattform von Laufshirt-bedrucken.ch lassen sich Farben, Schnitte und Designs ganz nach deinen eigenen Vorstellungen anpassen. So entsteht ein persönliches Laufshirt, das nicht nur funktional ist, sondern auch deinen eigenen Stil unterstreicht und mit einem guten Gefühl durch die Erkältungszeit begleitet.
Fazit: Der individuelle Entscheidungsweg beim Laufen mit Erkältung
Die Entscheidung, bei einer Erkältung laufen zu gehen, sollte auf einer ehrlichen Einschätzung der eigenen Symptome basieren. Der „Hals-Check“ hilft hier als erste Orientierung: Bei Symptomen oberhalb des Halses, wie Schnupfen oder leichten Halsschmerzen, kann mit angepasster Intensität weitertrainiert werden. Bei Symptomen unterhalb des Halses, wie Husten oder Fieber, ist es ratsam, eine Trainingspause einzulegen. Zudem sollten der allgemeine Gesundheitszustand und der Trainingshintergrund berücksichtigt werden.
Langfristige Gesundheit sollte immer Vorrang vor kurzfristigen Trainingszielen haben. Ein paar Tage Pause oder reduzierte Trainingseinheiten beeinträchtigen die Fitness nicht merklich, können jedoch den Unterschied zwischen einer schnellen Genesung und einer langwierigen Krankheit ausmachen. Der Körper gibt klare Signale, wann er bereit für Belastung ist und wann er Ruhe braucht. Mit diesem bewussten Ansatz wird man nicht nur als Läufer stärker, sondern auch im Umgang mit der eigenen Gesundheit.