Berglaufen: Welche Muskeln werden dabei trainiert?

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Berglaufen ist eine besondere Herausforderung für den Körper und unterscheidet sich deutlich vom Laufen auf flachem Terrain. Beim Erklimmen der steilen Pfade wird ein umfassendes Spektrum an Muskeln beansprucht, die bei normalen Läufen kaum aktiviert werden. Die Kombination aus Steigung, unebenem Gelände und Höhenlage macht das Berglaufen zu einer intensiven Trainingsform, die dem Körper vielseitige Reize bietet.

In diesem Artikel erfährst Du, welche Muskeln beim Berglaufen besonders trainiert werden und wie Du davon profitieren kannst.

Die Besonderheiten des Berglaufens für die Muskulatur

Beim Berglaufen wird die Muskulatur auf eine ganz andere Art und Weise gefordert als beim Laufen auf flachen Strecken. Die Steigung zwingt den Körper, gegen die Schwerkraft zu arbeiten, wodurch ein natürlicher Widerstand entsteht. Dies erhöht die Intensität für die Muskulatur um ein Vielfaches. Die Schrittlänge verkürzt sich automatisch, während die Schrittfrequenz oft zunimmt und man sich stärker nach vorne lehnt, was zusätzliche Stabilisierungsarbeit erfordert.

Das unebene Gelände beim Berglaufen fordert zusätzlich das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung heraus. Die Muskeln müssen ständig auf wechselnde Untergründe reagieren und entsprechende Anpassungen vornehmen. Wurzeln, Steine und unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten stellen eine weitere Herausforderung dar. Diese permanenten Anpassungen trainieren nicht nur die grossen Muskelgruppen, sondern auch die kleineren Stabilisierungsmuskeln, die bei regulärem Laufen auf Asphalt kaum beansprucht werden.

Die primären Muskelgruppen beim Bergaufwärtslaufen

Das Bergaufwärtslaufen aktiviert spezifische Muskelgruppen besonders stark. Im Gegensatz zum Laufen auf flachem Terrain erfordert die Aufwärtsbewegung deutlich mehr Kraft und Ausdauer bestimmter Muskelpartien.

Diese Muskelgruppen arbeiten zusammen, um den Körper gegen die Schwerkraft nach oben zu bewegen und sorgen für Stabilität auf unebenem Untergrund:

  • Quadrizeps (Vierköpfiger Oberschenkelmuskel – (Rectus femoris, Vastus lateralis, Vastus medialis und Vastus intermedius)): Dieser mächtige Muskel an der Vorderseite der Oberschenkel übernimmt beim Bergaufwärtslaufen die Hauptarbeit. Er streckt das Knie und schiebt den Körper bei jedem Schritt nach oben. Durch das Bergaufwärtslaufen wird er besonders intensiv gekräftigt.
  • Wadenmuskeln (Gastrocnemius und Soleus): Sie sind dafür verantwortlich, den Fuß beim Abstoßen nach unten zu drücken. Beim Bergauflaufen müssen sie stärker arbeiten, weil man mehr auf dem Vorderfuß läuft und mehr Kraft für den Abdruck benötigt.
  • Gesässmuskulatur (Gluteus Maximus, Medius und Minimus): Diese Muskeln sind entscheidend für die Hüftstreckung und Stabilisierung des Beckens. Beim Bergauflaufen werden sie deutlich stärker aktiviert als beim Laufen auf flacher Strecke und sorgen für Kraft und Stabilität.
  • Ischiocrurale Muskulatur (Hamstrings): Die rückseitigen Oberschenkelmuskeln unterstützen die Hüftstreckung und helfen bei der Kniebeugung. Sie arbeiten beim Bergauflaufen synergetisch mit der Gesässmuskulatur und werden besonders in steileren Passagen belastet.
  • Hüftbeuger (Iliopsoas): Diese oft übersehene Muskelgruppe ist beim Anheben des Beins in der Schwungphase aktiv und wird beim Bergauflaufen durch die erhöhte Knieanhebung stärker beansprucht.

Bergablaufen - Unterschätzte Muskelarbeit

In seiner muskulären Anforderung oft unterschätzt, stellt das Bergablaufen jedoch eine ebenso anspruchsvolle Belastung dar wie das Aufwärtslaufen – nur auf andere Weise. Das Bergablaufen erfordert eine präzise Koordination und erhöhte Stabilisierungsarbeit, um Verletzungen zu vermeiden und effizient voranzukommen.

So sind die verschiedenen Muskelgruppen beim Bergablaufen im Einsatz:

  • Quadrizeps: Beim Abwärtslaufen bremst der Quadrizeps den Körper, indem er sich kontrolliert anspannt. Er sorgt dafür, dass das Knie nicht zu schnell beugt und man kontrolliert bergab geht. Diese Art der Bremsarbeit ist viel anstrengender als das Hochlaufen und kann starken Muskelkater verursachen.

  • Schienbeinmuskulatur (Tibialis anterior): Wird beim Bergablaufen stark gefordert, da sie die Fussspitze anhebt und so verhindert, dass man stolpert. Eine Überlastung dieses Muskels kann zum sogenannten „Schienbeinkantensyndrom“ führen – ein häufiges Problem bei Bergläufern.
  • Kniegelenkstabilisatoren: Kleine Muskeln rund um das Kniegelenk arbeiten auf Hochtouren, um die seitliche Stabilität zu gewährleisten. Der unebene Untergrund beim Bergablaufen fordert diese Muskeln besonders heraus.
  • Rumpfmuskulatur: Sorgt für die nötige Stabilität des Oberkörpers und der Wirbelsäule. Sie gleicht Unebenheiten aus und hilft dabei, das Gleichgewicht zu halten, besonders bei steilen und technisch anspruchsvollen Laufstrecken.
  • Hüftstabilisatoren (Gluteus medius und Tensor fasciae latae): Verhindern ein seitliches Abkippen des Beckens und sorgen für Stabilität. Sie sind entscheidend, um Verletzungen an Knien und Hüften vorzubeugen und werden beim Bergablaufen besonders gefordert.
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Rumpf- und Oberkörpermuskulatur beim Berglaufen

Nicht nur die Beine leisten beim Berglaufen Schwerstarbeit, auch die Rumpfmuskulatur und der Oberkörper spielen eine entscheidende Rolle. Anders als beim Laufen auf flachem Terrain erfordert das Berglaufen eine deutlich aktivere Beteiligung des Oberkörpers, um das Gleichgewicht zu halten und effizient voranzukommen. 

Zu den beanspruchten Muskeln gehören:

  • Tiefer Bauchmuskel (Transversus abdominis): Fungiert als natürlicher Rückenstabilisator und sorgt für die nötige Spannung im Rumpf. Beim Berglaufen ist dieser Muskel permanent aktiv, um die Wirbelsäule zu schützen und Stabilität zu gewährleisten.
  • Schräge Bauchmuskulatur (Obliquus externus und internus): Kontrolliert die Rotationsbewegungen des Oberkörpers beim Laufen. Diese Muskeln arbeiten beim Berglaufen intensiver, da Ausgleichsbewegungen ständig durchgeführt werden müssen.
  • Rückenstrecker (Erector spinae): Hält die Wirbelsäule aufrecht und stabilisiert den Rücken. Beim Bergauflaufen ist dieser Muskel besonders gefordert, da der Oberkörper leicht nach vorne geneigt ist.
  • Schultermuskulatur: Stabilisiert die Schulterblätter und ermöglicht effiziente Armbewegungen. Ein kraftvoller Armeinsatz unterstützt beim Aufstieg und entlastet die Beine.
  • Arm- und Oberarmmuskulatur: Arbeitet beim Berglaufen deutlich intensiver als auf flachem Terrain. Besonders in steilen Passagen werden die Arme aktiv zur Unterstützung beim Aufstieg eingesetzt.

Optimales Training für Bergläufer

Ein optimal effektives und vorbereitetes Training für Bergläufer sollte progressiv aufgebaut sein und gezielt die bergrelevanten Muskelgruppen ansprechen. Einsteiger sollten mit moderaten Anstiegen von 200 bis 300 Höhenmetern auf gut befestigten Wegen beginnen, um den Körper langsam an die spezifischen Belastungen zu gewöhnen. Es kann zunächst mit einer Kombination aus Gehen und Laufen begonnen werden, wobei man die steileren Passagen geht und flachere Abschnitte läuft. Mit zunehmender Erfahrung kann dann der Laufanteil gesteigert und die Gesamthöhenmeter auf 500 bis 700 pro Einheit angehoben werden.

Fortgeschrittene Bergläufer sollten Intervalltraining am Berg in ihren Trainingsplan integrieren. Dafür wird ein moderater Anstieg gewählt und es mehrere Intervalle von drei bis fünf Minuten in höherem Tempo bergauf gelaufen, gefolgt von einer Erholungsphase beim langsamen Abstieg. Diese intensive Trainingsform verbessert nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch die laufspezifische Bergsteigetechnik. Das Training kann zudem durch längere, kontinuierliche Bergläufe auf 800 bis 1200 Höhenmetern ergänzt werden, um die Ausdauerfähigkeit zu verbessern und die mentale Stärke für lange Anstiege zu entwickeln.

Das Training erfordert ausreichende Regenerationsphasen. Zwischen intensiven Bergeinheiten sollte mindestens ein Tag Pause liegen oder dieser Tag für ein regeneratives Training auf flachem Terrain genutzt werden. Auch das Bergablaufen sollte gezielt trainiert werden, da es eine eigene Technik erfordert und andere Muskelgruppen beansprucht.

Ergänzende Kraftübungen für Bergläufer

Gezieltes Krafttraining verbessert die Leistung beim Berglaufen und senkt das Verletzungsrisiko. Besonders wirksam ist eine Kombination aus funktionellen Eigengewichtsübungen und gezieltem Training mit Zusatzgewichten. Zwei bis drei Einheiten pro Woche reichen aus, um spürbare Fortschritte zu erzielen.

Empfohlene Übungen sind:

  • Ausfallschritte für Bergsteiger: Ausfallschritte auf eine erhöhte Stufe oder Bank simulieren die Bergaufbewegung. Sie stärken insbesondere den Quadrizeps und die Gesässmuskulatur.
    Empfehlung: 3 Sätze mit 10 bis 15 Wiederholungen pro Bein.

  • Einbeiniges Wadenheben: Einbeinig auf einer Stufe stehen, sodass die Ferse frei in der Luft hängt. Den Körper durch Anspannen der Wadenmuskulatur anheben und wieder senken. Diese Übung kräftigt die Waden und verbessert den Abdruck beim Bergauflaufen.
    Empfehlung: 3 Sätze mit 15 bis 20 Wiederholungen pro Bein.

  • Seitliches Beinheben: Seitlich auf einer Matte liegen und das obere Bein kontrolliert anheben. Diese Übung stärkt die Hüftstabilisatoren, die beim Bergablaufen besonders gefordert werden.
    Empfehlung: 3 Sätze mit 15 Wiederholungen pro Seite.

  • Unterarmstütz mit Beinanheben: Die Plank-Position halten und abwechselnd ein Bein leicht anheben. Diese Übung fördert die Rumpfstabilität und verbessert die Körperkontrolle.
    Empfehlung: Position 30 bis 60 Sekunden halten, 3 bis 4 Wiederholungen.

  • Bulgarian Split Squats: Einen Fuss mit dem Fussrücken auf eine Bank hinter dem Körper ablegen und eine einbeinige Kniebeuge ausführen. Diese anspruchsvolle Übung stärkt den Quadrizeps, die Gesässmuskulatur und verbessert die Balance.
    Empfehlung: 3 Sätze mit 8 bis 12 Wiederholungen pro Bein.

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Das richtige Laufshirt für dein Bergtraining

Die Wahl des richtigen Laufshirts ist entscheidend für Komfort und Leistungsfähigkeit beim Bergtraining. Wenn Du steile Anstiege bewältigst und wechselnden Wetterbedingungen trotzt, brauchst Du Funktionskleidung, die dich zuverlässig unterstützt. Ein hochwertiges Laufshirt sollte atmungsaktiv sein, Feuchtigkeit effizient nach aussen leiten und sich deinen Bewegungen anpassen, ohne zu scheuern oder einzuengen.

Bei Laufshirt-bedrucken.ch findest Du genau solche Laufshirts. Das Besondere daran: Du kannst dein Shirt individuell gestalten. Ob persönliches Design, Vereinslogo oder motivierender Spruch – dein bedrucktes Laufshirt macht dein Training nicht nur funktional, sondern auch persönlich. So bist Du optimal ausgerüstet und setzt gleichzeitig ein klares Statement, das deine Motivation zusätzlich stärkt.

Langfristige Muskelentwicklung durch regelmässiges Berglaufen

Regelmässiges Berglaufen führt zu faszinierenden Anpassungen der Muskulatur, die weit über die akute Belastung hinausgehen. Nach etwa vier bis sechs Wochen kontinuierlichen Trainings beginnt der Körper, die Zusammensetzung der Muskelfasern zu verändern – der Anteil der ausdauernden Typ-I-Fasern nimmt zu, während gleichzeitig die Kapillarisierung (Durchblutung) der trainierten Muskulatur verbessert wird. Diese physiologischen Veränderungen sorgen dafür, dass die Muskeln effizienter arbeiten, mehr Sauerstoff aufnehmen können und weniger schnell ermüden. Zudem erhöht sich die mitochondriale Dichte in den Muskelzellen, was die aerobe Energiebereitstellung verbessert und es ermöglicht, länger und intensiver am Berg zu trainieren, ohne in den anaeroben Bereich zu kommen.

Nach drei bis vier Monaten konsequenten Bergtrainings lässt sich nicht nur eine sichtbare Muskelentwicklung in den Beinen bemerken, sondern auch eine substanzielle Verbesserung der neuromuskulären Koordination spüren. Die Bewegungsabläufe werden ökonomischer, die intermuskuläre Koordination verbessert sich, und der Körper lernt, genau die richtigen Muskeln zum richtigen Zeitpunkt zu aktivieren. Diese Effizienzsteigerung ist einer der Hauptgründe, warum erfahrene Bergläufer scheinbar mühelos steile Anstiege bewältigen können. Mit regelmässigem Berglaufen entwickelt man zudem ein muskuläres Gleichgewicht zwischen Vorder- und Rückseite der Beine sowie zwischen rechter und linker Körperhälfte. Dies reduziert das Verletzungsrisiko signifikant und steigert die allgemeine athletische Leistungsfähigkeit.

Fazit: Berglaufen als ganzheitliches Muskeltraining

Berglaufen zählt zu den effektivsten Formen des funktionellen Muskeltrainings. Es aktiviert nicht nur die grossen Muskelgruppen wie Quadrizeps, Gesäss und Waden, sondern stärkt auch die oft vernachlässigten Stabilisatoren in Füssen, Knien und Hüften sowie die gesamte Rumpf- und Oberkörpermuskulatur. Die besondere Stärke liegt in der natürlichen Einbindung all dieser Muskelgruppen in komplexe Bewegungsabläufe, die den Körper ganzheitlich fordern. Die konzentrische Belastung beim Aufstieg und die exzentrische Beanspruchung beim Abstieg sorgen für ein vielseitiges, ausgewogenes Training.

Nutze das Potenzial des Berglaufens als funktionelles Ganzkörpertraining und integriere es gezielt in deinen Trainingsplan. Dein Körper wird nicht nur stärker und ausdauernder, sondern auch belastbarer. Gleichzeitig gewinnst du mentale Stärke, erlebst intensive Naturmomente und spürst die Freiheit, die nur das Erreichen eines Gipfels vermitteln kann.

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